Wer in Polen günstig einkaufen möchte, könnte schnell feststellen, dass daraus ein kostspieliger Kurztrip wird. Die Bezahlung mit dem Euro ist nur in der Grenzregion zwischen Deutschland und Polen relativ unkompliziert. Bereits 20 Kilometer hinter der Grenze steht man ohne Zloty im Regen. In anderen Ländern, wie etwa Tschechien, wird der Euro als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert. In Polen jedoch könnte man enttäuscht werden, wenn man an der nächsten Raststätte nach einer Wechselstube oder Bank sucht. Während 50 Kilometer vor der Grenze in Deutschland die polnische Putzkraft Deutsch spricht, verständigt man sich in Zarska Wies, nur 8 Kilometer hinter der Grenze, weder auf Englisch noch auf Deutsch. Wir dachten, dass es an der BP-Tankstelle neben einer Gaststätte eine Wechselstube (Kantor) gibt. Doch leider war diese wegen technischer Probleme geschlossen. Zwar gibt es an jeder Tankstelle einen Geldautomaten, der unsere deutschen EC-Karten akzeptiert, jedoch sollte man sich gut überlegen, ob man ihn nutzen möchte oder lieber bis zur nächsten größeren Stadt fährt (sofern der Tank es erlaubt). Der Geldautomat berechnet pro Abhebung eine Gebühr von umgerechnet 10 Euro. Viele Fahrer tanken in Deutschland nur so viel Treibstoff, wie sie benötigen, um mit der Füllung über die Grenze bis zur nächsten günstigeren Tankstelle zu kommen. Verspekuliert man sich dabei, kann es ohne Zloty in der Brieftasche teuer werden. Wer bei Görlitz die Grenze überquert und nach Auschwitz will, trifft auf der A4 bei Wroclaw (Breslau) auf einen mautpflichtigen Abschnitt. Spätestens an einer solchen Mautstelle müssen polnische Zloty vorhanden sein.
Der Mautprozess in Polen ist dem System einer gebührenpflichtigen Tiefgarage sehr ähnlich. Bei der Einfahrt zieht man ein Ticket, das vor der Ausfahrt beglichen werden muss. Anstelle eines Automaten sitzt ein Kassierer in einem kleinen Häuschen, der die Zahlung entgegennimmt. Ohne die Entrichtung des Betrags in Zloty bleibt die Schranke geschlossen. Für regelmäßige Pendler und Unternehmen, wie beispielsweise Speditionen, gibt es ein elektronisches Zahlungssystem namens „viaTOLL“. Allerdings ist hierfür die vorherige Anmietung eines speziellen Geräts erforderlich, das eine Gebühr von 120 PLN kostet. Für Gelegenheitsbesucher Polens gestaltet es sich einfacher, die Maut direkt an der Schranke in bar und in der Landeswährung zu bezahlen.
Glücklicherweise hatten wir noch ausreichend Benzin im Tank, die nächste Mautstelle war noch weit entfernt, und unser Navigationssystem führte uns auf Deutsch zur nächsten Bank.
Wer hingegen weniger Glück hat, wird von einer Verkehrskontrolle gestoppt und kann für bis zu 48 Stunden in polnischem Polizeigewahrsam bleiben. Denn Bußgelder können nur in der Landeswährung direkt vor Ort beglichen werden.