Obwohl Polen ein Mitglied der Europäischen Union ist, bewahrt es dennoch seine einzigartigen Eigenheiten. Wer plant, in Polen günstig einzukaufen, könnte unerwartet einen kostspieligen Kurztrip erleben. Autofahren in Polen unterscheidet sich merklich von den Gewohnheiten in Deutschland: Neben anderen Tempolimits trifft man auf ungewohnt anmutende Verkehrsschilder, risikofreudige Fahrer und abweichende Verkehrsregeln. Außerhalb geschlossener Ortschaften liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 90 km/h. Auf vierspurigen Schnellstraßen sind 120 km/h erlaubt, während zweispurige Straßen auf 100 km/h begrenzt sind. Auf polnischen Autobahnen darf man maximal 140 km/h fahren. Dennoch bedeutet diese maximale Geschwindigkeit von 140 km/h nicht automatisch, dass es auch sicher ist, sie voll auszunutzen. Einige Autobahnabschnitte stammen noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, weshalb es ratsam ist, das Tempo gelegentlich zu verringern, um das Fahrzeug zu schonen. Bestimmte Regeln sind selbstverständlich, wie das Alkoholverbot am Steuer (zumindest über 0,2 Promille). In Polen belaufen sich die Strafen für Verstöße auf mindestens 145 Euro und können bis zu mehreren tausend Euro betragen und/oder eine Haftstrafe von bis zu 30 Tagen nach sich ziehen.
Die Handynutzung am Steuer ohne Freisprecheinrichtung schlägt mit 50 Euro, doch das kennt man ja auch Deutschland.
Andere Verkehrsregeln sind zwar unseren ähnlich, jedoch teilweise etwas strenger. In Polen beispielsweise müssen Fahrer ein Bußgeld von 25 Euro für jeden nicht angeschnallten Insassen entrichten – und das gilt auch für die Passagiere auf der Rückbank.
Bei Falschparkern geht es mit 25 Euro los. Überhaupt wird in Polen rigoros gegen Fahrer vor gegangen, die nicht in dafür vorgesehen Parkzonen ihren PKW abstellen. Selbst in kleinen Städten gibt es mehr gebührenpflichtige Parkplätze als Gebührenfreie.
Mit 25 Euro beginnt der Bußgeldkatalog bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, geht aber locker bis 500 Euro hoch.
Die Pflicht zur Nutzung von Tagfahrlicht bei PKWs könnte für deutsche Touristen in Polen eine unerwartete Überraschung darstellen. Unabhängig davon, ob es Sommer oder Winter ist und die Sonne strahlend am Himmel steht, droht ein Bußgeld von 25 Euro. Sobald die Dämmerung einsetzt, steigt die Strafe gemäß dem polnischen Bußgeldkatalog auf 50 Euro.
Wer in geschlossenen Ortschaften Bussen die Vorfahrt nimmt, wird mit umgerechnet rund 50 Euro zur Kasse gebeten.
Wenn der Fahrer am Zebrastreifen den Fußgänger die Vorfahrt nimmt, kann er sich gleich von seinen möglicherweise letzten 100 Euro verabschieden.
Polizei in Zivilbekleidung darf nur innerhalb von Ortschaften Kontrollen vornehmen und muss sich mit dem Dienstausweis erkenntlich zeigen.
Wir stellen und nun einmal vor, was der geübte deutsche Straßenverkehrsteilnehmer in Polen so alles falsch machen könnten:
- Im Sommer bei bestem Wetter kein Licht an – 25 Euro.
- Sohn und Tochter auf dem Rücksitz nicht angeschnallt – 50 Euro (2x 25 Euro).
- Papa erhielt einen wichtigen Anruf auf dem Handy – 50 Euro.
- Mit 75 statt 50 km/h auf dem Tacho erwischt – 50 Euro.
Insgesamt 175 Euro für eine völlig alltägliche Situation. Hervorgerufen durch Vorschriften, die man nicht einfach so im Schlaf, 24 Stunden vor der geplanten Reise, erfassen kann. Schon ein einzelner Verstoß genügt, um ins Visier der polnischen Straßenverkehrskontrollen zu geraten und letztendlich eine Reihe weiterer Verstöße aufzudecken. Beispielsweise unzureichende Warnwesten im Auto oder die falsche Bereifung für die entsprechende Wetterlage. Richtig problematisch wird es jedoch, wenn kein Bargeld in der polnischen Währung an Bord ist – denn die Bußgelder müssen in Zloty bezahlt werden. Jeder Besucher Polens (der kein Bargeld in Zloty dabei hat) muss hoffen, dass er nicht bereits 10 Kilometer nach der Grenze wegen eines Verkehrsvergehens angehalten wird.